So Leute,
Der Deckel ist drauf.
TL;DR: Wenn dafür Jemand 160€ die Stunde will und sagt er braucht 4 Stunden, und das dann gewissenhaft erledigt, würde ich heute dafür ohne nachzudenken bezahlen^^. Ich bin froh, habe ich es letztlich bei den Schwiegereltern in der Scheune und nicht unter der Laterne gamacht.
LANGVERSION: Ich habe die Arbeit gemacht, weil ich nach dem letzen Mal beim Freundlichen den Dicken mit Schlenzer auf dem Leder, mutmasslichem Kratzer im Klimakühler und fehlenden Schrauben zurückbekommen hatte (und weil ich ein Bischen bock darauf hatte).
Ich kann jetzt jedenfalls die Fragen von mir selbst oben beantworten:
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Habe wirklich keine Teilenummern im ISTA gefunden, habe mich also bei Leebmann durchgeklickt. -> gibts wohl auch nicht.
- Injektoren müssen nicht raus, habe es ohne gemacht muss aber sagen: hätte ich das Werkzeug gehabt um die PTFE Dichtungen einzupassen, hätte ich die Dinger wohl rausgenommen. Die Haube kriegt man runter und rauf ohne, aber es ist schon ein Bischen ein Gemurkse (siehe Punkt 5.).
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ISTA ist nicht ganz Idiotensicher; Anzugdrehmomente sind aber in allen kritischen Fällen eindeutig bezeichnet.
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Es geht ohne Ausbau des Rails, ist laut ISTA nicht gefordert. Hatte auch nicht das Gefühl, dass es einfacher gewesen wäre. Dranlassen also.
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Das Problem ist, dass sich aussen an der Dichtung viel Sand und Schmodder sammelt, den man beim besten Willen nicht wegkriegt. Wenn man also den Deckel "abhebelt" (der klebt fest), verteilt sich das Zeug ein wenig auf der Stirnfläche des Zylinderkopfes und da sollte man es wohl wieder wegwischen. Ist gerade wenn man die Injektoren nciht ausbaut eine Fummelei, weil die Finger da nicht durchpassen (auch die Finger meiner Frau nicht). Ich habe das Gröbste was so "rumlag" vor abgesaugt und alles um die Druckleitungen mit Druckluft abgeblasen. Ich habe den Kabelbaum *nicht* abgenommnen (siehe unten). Wenn der bei euch arg verdreckt ist, fällt euch der Schmodder in den Zylinderkopf also reinigt ihn vorher, oder besser: nehmt den Baum ab, würde ich jetzt definitiv so machen.
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Ich würde es unter keinen Umständen ohne die Gumminippel machen. Die Druckleitungen werden Metall auf Metall abgedichtet. Ich möchte mir nicht ausmalen, was passiert, wenn da ein Sandkorn dazwischen hängt. Auch will ich nicht Wissen, was im Injektor passiert, wenn man was in der Leitung hängen hat. Nachdem die Druckleitungen ab sind, ist noch einiges an gemurkse nötig, und man ist schnell mal mit dem Ärmel oder irgendeinem Teil drüber. Ich habe letzteindlich so Gumminippel für Pulverbeschichtungsarbeiten aufgezogen (12 12er für die Schrauben und 12x 8er für die Leitungen habe ich genommen). Mit Plastiktütchen wäre das eine arge Fummellei geworden. Sonst halt beim freundlichen die Kappen für die Spritleitungen holen, lohnt sich meiner Ansicht nach schon. Spritleitungen sollen Laut ISTA gekennzeichnet werden und auch genau dort wieder eingebaut werden, wo sie herkommen. Habe ich dann auch so gemacht.
Werkzeug
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12er Langnuss habe ich falsch geschrieben, ist ne 10er -> Anzugdrehmoment 8Nm
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Plastiktütchen -> würde ich nicht machen, siehe Punkt 6
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Drehmomentschlüssel + Einsteckratsche + Aufsätze für die Schrauben -> Anzugdrehmoment 9Nm (ich kam bei der letzen Ecke auf der Beifahrerseite nicht mit einer geraden Verlängerung bei (habe aber auch die Dort sitzende Domstrebe nicht abgenommen), habe also mit Gelenk und etwas mehr Drehmoment nach Gefühl angezogen. Ich bin enorm froh gewesen, habe ich einen 3/8" Nusskasten gehabt. 1/2" ist definitv zu dick, 1/4" wäre mir zu fimschig gewesen.
Drehmomentschlüssel + Einsteckmaul für die Spritleitungen (14er Gabel) -> Das geht nicht, kommt man nicht bei. Ich habe dann doch Krähenfüsse genommen und ich hätte definitiv nicht das richtige Drehmoment im Gefühl gehabt. War also froh, dass ich die Leitungen ordentlich anziehen konnte (23Nm +/- 3Nm, umrechnen nicht vergessen).
- Teleskopspiegelchen, Taschenlampe, Magnet, Staubsauger, Gartenschlauch, Sprengringzange, Druckerpapier -> Lebensretter (Siehe unten)
Was ich noch (auf die Harte Tour) gelernt habe:
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Baut die Scheibenwischer als erstes ab, und zeichnet die Position direkt an der Schraube an. Was ersteres angeht: Ich habe zuerst die Abdeckung über dem Bremsausgleichsgefäss auf der Fahrerseite abgenommen und mir ist der schwarze Abdeckpenüpel dort reingesaust. Musste mir mit einem Staubsauger und Gartenschlauch behelfen und habe buchstäblich im Trüben gefischt … bis es dann irgendwann mal "Plop" gemacht hat und ich ihn an der Angel hatte. (Ausserdem: mein Gott, da war ein halber Laubhaufen drin!)
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An die drei Schrauben hinter der mittleren Schallisolierung kommt man nur gut ran, wenn man Wischer und Abdeckung für Windlauf ab hat und wenn man schon die fahrerseitige Schallisolierung runter hat. Soweit so gut. Die drei Schrauben hinter der Isolierung haben drei kleine Plastikscheiben, welche die Schrauben festhalten. Wenn man die Schrauben ganz rausdreht, dann liegen die Scheiben einfach da und fallen leicht runter. Würde also nächstes mal die Schrauben nur lose machen. Die Scheiben sind praktisch, um die Abdeckung wieder einzpassen und dabei die Schrauben zu behalten -> Anzugdrehmoment 5Nm für alle diese und ähnliche Schrauben.
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Ich habe den Kabelbaum nicht abgenommen. "Wird schon gehen". Ging auch, war aber nicht sehr elegant. Vor allem, weil beim abheben des Deckels die Metallhülsen für die Zündspulen unten rausgeflogen sind und so den Deckel unnötig "verlängert" haben, was mich zum nächsten Punkt bringt …
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… die geschlitzen Hülsen für die Zündspulen: ich denke, es ist sinnvoll, diese *vor* dem Ausbau des Deckels rauszunehmen. Die haben neben dem Schlitz zwei Bohrungen, wo man sie greifen kann. Ich würde sie wohl nächstes mal da versuchen mit einer Sprengringzange zusammenzudrücken und über die Arretierungskeile im Deckel nach oben rauszuziehen. Vielleicht ist das allen hier klar, mir war es das nicht.
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Den Deckel muss man schon mit etwas Gewalt lösen. Wir haben an der vorderen Karosserieversteifung mit einer Holzlatte angesetzt und dann von unten gegen die Anschraubpunkte der Verkleidung gehebelt, sodass der Deckel zuerst in Fahrtrichtung los kam.
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Mir ist direkt beim Ausbau Öl in die Zündkerzenschächte gelaufen. Ich habe dann ein halbes A4 Papier gerollt, dort bis zum Boden reingesteckt (Bischen Fummeln), das hat das Öl über Nacht rausgezogen.
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Wenn ihr den neuen Deckel fast drauf habt, fühlt nochmal überall mit den Fingern ob die Gummidichtung richtig liegt. Meine war vor dem Einpassen perfekt drin, danach nicht mehr. Um ehrlich zu sein, hatte ich den Deckel schon aufgelegt und die Schrauben mit den Fingern "festgezogen" als ich nochmal mit Spiegelchen und Taschenlampe um die Ränder ging um die Dichtung zu kontrollieren … und siehe da: an einer Ecke war sie nicht zu sehen und Hing im Block.
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Der Mensch ist ich bin wirklich fehleranfällig. Obwohl ich vollkonzentriert war beim Anziehen des Deckels habe ich direkt ein paar Schrauben vergessen. Das habe ich erst gemerkt, als ich nochmal alle Schrauben in anderer Reihenfolge mit dem Drehmomentschlüssel "kontrolliert" habe. (Ich habe mehr oder weniger von innen nach aussen über Kreuz angezogen. Im ISTA steht nix zur Reihenfolge.). Hilft bei den Spritleitungen übrigens auch. Wenn euch nach dem Anstecken der Batterie schon die Sosse entgegen kommt, sind sie wohl nur handfest. Mehr sag ich dazu nicht
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Die Letzte Schraube der Schallschutzisolierung ist mir direkt auf die Unterbodenverkleidung gefallen. Ich habe geschlagene zwei Stunden alles abgeklopft, abgesaugt, mit dem Spiegel geschaut und überall da aufgemacht, wo ich von der Seite bei konnte (habe keine Grube) … und nix gefunden. Bis meine Frau mit einem starken Magneten kam; damit haben wir die Schraube von unten! lokalisiert und an den Rand der Verkleidung gezogen, wo wir sie dann über die an zwei Stellen gelöste Verkleidung an der Fahrerseite "auswerfen" konnten. So war das ne Sache von einer Minute. Hätte ich gleich so machen sollen. Wäre ich aber selbst im Leben nie drauf gekommen.
Alles in allem: Deckel Abnehmen, neuer drauf: 15min. Den ganzen Mist drumherum: vieeel Zeit.
Für mich (der F11 ist mein erstes Auto, habe davor also auch nicht am 1er Golf geübt) war es schon eher ätzend. Alles in allem - von Auto ist in der Scheune bis Werkstatt wieder aufgeräumt - habe ich ca. 1.5 Tage gebraucht. Ganz zu schweigen von der Recherchearbeit vorher.
Cheers, Andy
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