Alles anzeigenBei 5000 Touren ist bei jedem Diesel Schluß, weil die Verbrennung einfach nicht schneller geht. Bis annähernd dahin kann man mit entsprechend großen Ladern Leistung produzieren. Daher hat der 535d seine Nennleistung auch bei einer höheren Drehzahl als der 530d.
Bei Nenndrehzahl liegt die höchste Leistung an, nicht das höchste Drehmoment. Beim Drehmoment wird der spezifische Wert gemeint sein. Üblicherweise liegt das höchste Drehmoment in etwa dann an, sobald der (große) Lader seinen maximalen Ladedruck erreicht hat, also etwa bei 2000 bis 2500 Umdrehungen beim Diesel. Theoretisch müßte der Motor bei doppelter Drehzahl auch das doppelte Drehmoment haben, was aber natürlich nicht der Fall ist. Von daher ist @Saugnapfs Aussage schon nachvollziehbar.
Im Bereich des höchsten Drehmoments hat der Motor auch die höchste Effizienz, sprich den niedrigsten Verbrauch. "Gefühlt" ist ein Turbomotor in dem Bereich am kräftigsten, in dem der höchste Ladedruckanstieg liegt. Mit den heutigen Steuergeräten mit elektronischer Ladruckregelung bremst man deshalb den Ladedruckanstieg etwas ein, um eine harmonische Leistungsentfaltung zu erreichen. Und um die mechanische Belastung der Bauteile zu reduzieren. Man erkennt das an den Drehmomentplateaus moderner Turbomotoren. "Ungebremst" wäre am Anfang des Plateaus ein Buckel, der in Richtung Nenndrehzahl dann wieder stark abfällt. Früher ohne elektronische Ladedruckregelung normal, heutzutage sieht man nur bei schlecht gemachtem Tuning noch ab und zu solche Kurven.
Grob gesagt, Leistung ist das was Du misst, Drehmoment ist das was Du fühlst. Im Fall des 535d sollte der tatsächlich bei 4400 am besten gehen (Messwert), gefühlt sollte er im Bereich zwischen 1500 und 2500 die meiste Kraft haben.
Edit: An den Kurven des 535d erkennt man den Regeleffekt sehr schön. AB 1500 Touren wird der Ladedruck eingebremst, ab 2500 wieder frei gegeben. Genau in dem Bereich hat auch die Leistungskurve eine leichte Delle. Ohne Regelung wäre diese Delle nicht da und es gäbe eine (sinnlose) Drehmomentspitze bei etwa 1800-1900 Touren. Bei 4400 bricht der Ladedruck des großen Laders ein.
Das meiste stimmt, nur letztes nicht ganz.
Nicht der Ladedruck bricht ein, sondern die Verbrennung des Diesels wird da ineffizient.
183 PS sind 183 PS - egal ob aus einem Benziner, einem Diesel oder einem Elektromotor. Leistung ist eine Größe, die sich aus der Kraft des Motors, also seinem Drehmoment, und der Drehzahl ergibt. Beispielwerte..
Der Dieselmotor kann eine erheblich größere Kraft abgeben, da er keine Klopfgrenze kennt und somit die Aufladung mit Ladrdrücken von heute bis zu 3,5 Bar (M550d) aggieren kann ohne das irgendetwas an der Verdichtung gemacht werden muss. Ein Ottomotor läßt sich nicht beliebig hoch aufladen - auch nicht unter Reduktion der Verdichtung. Der Dieselmotor holt die Leistung über das Drehmoment.
Der Ottomotor hat eine andere Verbrennung, die in erheblich kürzerer Zeit abläuft. Damit hat er nicht so viel Kraft, ist aber zu höheren Drehzahlen fähig. Der Ottomotor holt die Leistung über die Drehzahl.
Zwei Motoren:
Ein Diesel mit 600Nm bei 3000 Umdrehungen
Ein Benziner mit 300Nm bei 6000 Umdrehungen
Beide Motoren haben die gleiche Leistung, nämlich rund 180kw, aber der Diesel ist doppelt so stark. Nur hilft ihm das nicht so viel, wie es aussieht, denn wenn das gleiche Fahrzeug angetrieben werden soll, muss der Diesel in diesel Beispiel doppelt so lange übersetzt werden. Auch kann man den Benziner mit einem Getriebe 600Nm entlocken - am Abgang dreht er dann mit 3000 Umdrehungen, was ein Zufall.
Was sich aber zwischen den Beiden unterscheidet, ist das Leistungsintegral, das viel wichtiger ist, als die Maximalleistung. Während nämlich der Benziner erst bei hohen Drehzahlen richtig agil wird, ist beim Diesel da schon alles vorbei. Der Diesel aggiert im Mittleren Drehzahlbereich und wer beim Ampelsprint einen Diesel wie einen Benziner fährt, ihn also ausdrehen läßt, braucht sich nicht wundern, wenn ein 183Ps Diesel von einem 190 Ps Benziner versägt wird. Zwischen der maximalen Leistung und dem Drehzahlbegrenzer verliert der Diesel rund 20%-30% seiner Leistung.
Gerne Verglichen wird der 535d und der 535i.
313 gegen 306 Ps
630 gegen 400 Nm.
4400 gegen 5800 Nenndrehzahl
Vergessen wir die Maximalleistung und gehen mal auf die halbe Nenndrehzahl - wie sind da die beiden im Futter:
630Nm bei 2200 Umdrehungen ergibt 145 kw
400Nm bei 2900 Umdrehungen ergibt 121 kw
Was sagt uns das? Nun, dass der Diesel bei halber Nenndrehzahl rund 20% mehr Leistung entwickelt als der Benziner. Bei dieser Drehzahl spielt sich aber auf der Landstraße fast alles ab - und das sieht man auch an den Werten: Während der 535i in 5,8 Sekunden auf 100 sprintet, schafft es der 535d in 5,5 Sekunden.
Es gibt da noch andere Größen. So ist das Drehzahlband des Benziners Größer. Zwar kann der Diesel grundsätzlich schaltfauler gefahren werden, weil er mehr kraft hat, bei sportlicher Fahrweise sieht dies anders aus. Beim Diesel ist aufgrund des geringeren Drehzahlbandes demzufolge die Gangüberdeckung kleiner. Das war auch der Grund, beim 35d das Drehzahlband um 10% zu strecken, (4400 statt 4000 Umdrehungen Nenndrehzahl) um ihn näher an den Benziner zu bringen. Es ist nunmal eine einfach strukturierte Denkweise die Qualitäten eines Motors nur an seiner Leistung zu messen. man sollte lieber auf das Leistungsintegral achten, das spürt man am meisten. Ich denke aber langsam sollten wir zum Ursprungsthema zurück...