Nur weil ein Öl eine Freigabe hat, sagt das nicht zwangsläufig aus, dass es auch besser ist als ein Öl ohne Freigabe. Freigaben kosten viel Geld und werden daher nicht für jedes Öl in Auftrag gegeben. Freigaben geben aber die Sicherheit, dass ein freigegebenes Öl für den jeweiligen Motor geeignet ist. Böse Zungen würden behaupten, das die Mineralölkonzerne die Freigaben bei den Automobilherstellern kaufen.
Man verwendet ein Öl mit Freigabe, damit man kein Problem im Gewährleistungsfall bei einem Motorschaden hat. Mehr Gründe dafür gibt es nicht.
Die Vorgehensweise der Automobilhersteller ist jedoch sehr unterschiedlich. Low-SAPS
wollen alle für ihre Diesel mit Filter. Bei VW liegt der Schwerpunkt auf Spritsparen. Daher gibt es viele Öle mit abgesenktem HTHS-Wert. Ein früherer Motorschaden wird bewußt zugunsten eines niedrigen Verbrauches in Kauf genommen.
Mercedes verfolgt die entgegengesetzte Marschroute: Hoher Motorschutz und Sulfataschewerte (aufgrund vieler Additive) an der oberen Low-SAPS-Grenze. Lieber einen DPF ersetzen als einen Motor.
BMW steht dazwischen und akzeptiert grundsätzlich keine abgesenkten HTHS-Werte. Motorschutz ist also wichtig, aber nicht auf Kosten des DPF.
Flapsig ausgedrückt: VW ist DPF und ein guter Drittelmix wichtiger als der Motor. Mercedes ist der Motor wichtig und der DPF egal.
Somit geht es also nicht, dass man von einer Low-SAPS & Longlife Freigabe von z.B. VW darauf schließt, dass das in einem Mercedes bestens funktioniert. Jeder Motor wird auf bestimmte Öle optimiert. Laufen werden sie grundsätzlich auch mit anderen Ölen. Wirklich schlechte Öle gibt es in den vorgeschriebenen Viskositätsklassen gar nicht mehr.