Genau diese wenige Prozente sind bitter nötig. Jedes globaltätige Unternehmen achtet auf jeden Cent und damit auf jeden Prozent.
Verschleißprozesse verlaufen nicht linear, sondern expotentiel. Die nutzt man beim Testen aus. Wir machen Langlauftests nicht, in dem wir z.B. 150.000 km auf der Straße fahren, sondern in dem wir den Wagen - sofern möglich - mit Rundenzeiten unter 10 Minuten 7.500 km über die Nordschleife jagen. Nach 10.000 bis 12.000 km sind die Stoßdämpfer Knete, die Gummilager durch und einige andere Komponenten nicht mehr frisch - eben wie bei einem Fahrzeug nach 250.000 bis 300.000 km.
Schmierfilme in Gleitlagern schmieren bis sie plötzlich kollabieren. Da machen 100 Umdrehungen mehr oder weniger etwas aus. Zwischen kein Verschleiß und rapider Verschleiß liegen nur wenige hundert Umdrehungen. Ein Kolben gibt einen gewissen Wärmestrom an das Öl ab. Das ist solange genug, bis es eben nicht mehr reicht - das geht dann schlagartig. Der Wärmestrom staut sich im Kolben und heizt ihn auf. Damit sinkt seine mechanische Belastbarkeit. Ein Kolben oder ein anderes Bauteil, das nur einmal thermisch überlastet wurde, ist geschädigt, es regeneriert sich nie mehr, weil sich die Gefügestruktur verändert. Nur selten kommt es sofort zum Schaden. Meist einige Zeit später, wenn dem Bauteil auch die normale Belastung zuviel wird.
Bei festen metallischen Werkstoffen befindet man sich im annähernd linearen Bereich solange man die Streckgrenze nicht überschreitet.
Für Lebensdauerberechnungen werden Wöhlerkurven herangenommen - auf der x-Achse die Zyklenanzahl und auf der y-Achse die Ausschlagspannung - wohlgemerkt in Abhängigkeit einer bestimmten Mittelspannung.
Die Haltbarkeit ist eine Frage der Häufigkeit der auftretenden Belastung im Zeitfestigkeitsbereich.
Bei seltener Ausnützung der Mehrleistung tritt keine nennenswerte Verringerung der Motorlebensdauer ein, solange man sich im Zeitfestigkeitsbereich befindet.
Fährt man wie ein Irrer werden Motor und leistungsrelevante Komponenten des Antriebssstranges logischerweise früher das zeitliche segnen - bei Fahrweise mit Hirn allerdings nicht.
Zum besseren Verständnis hier der prinzipielle Verlauf einer Wöhlerkurve:
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