Update Getriebesoftware

  • Fredy in Wolnzach (Rogatyn) hat offenbar einmal für ZF gearbeitet und kennt die Teile offenbar in und auswendig. Auch macht er "inoffiziell" offenbar alle Getriebetests für BMW, was was heißen will.


    Top Adresse wenn man keinen ZF Stützpunkt in der Umgebung hat. Ich habe damals in München bei einer ZF Niederlassung angefragt - das war auch ne richtige Räuberhöhle (preislich).


    Zur Mechatronik: Ich denke sollte ein Kolben hängen oder Feder gebrochen sein, das hört man durch einen sporadisch kräftigen Schlag aus dem Unterboden (Getriebelage). Als würde man über einen 5KG Stein fahren. Auch geht sofort das System auf Notlauf und man bekommt eine Anzeige im IDrive (Antrieb gestört).


    War zumindest bei mir damals so.

  • Top Adresse wenn man keinen ZF Stützpunkt in der Umgebung hat. Ich habe damals in München bei einer ZF Niederlassung angefragt - das war auch ne richtige Räuberhöhle (preislich).

    Ist das eine Niederlassung oder eher nur ein Servicepoint ?
    Preislich fand ich das u.a. auch nie attraktiv.


    Dein Kumpel Fredy scheint ja ein wahrer 8HP Guru zu sein.


    Ich pers. bin
    lieber nach Friedrichshafen ins Werk und ich muß sagen zwar nicht billig aber 1A
    und alles hatte Hand und Fuß.

  • Ja, Rogatyn kann man wirklich empfehlen. Vorallem der Service dahinter stimmt auch. Auch wenn die Gurke nicht mehr fährt, ist er sich nicht zu schaden den Hänger zu schnappen und das Auto abzuholen.

  • Noch eine kleine Ergänzung zu den Adaptionswerten:


    Bei Herstellung des Getriebes werden am EOL( End of Line Prüfstand) die Kupplungen "eingemessen". Das heißt jede Kupplung und Bremse bekommt ihren spezifischen sogenannten "Kisspoint" (Punkt ab dem die Lamellenkupplung beginnt Drehmoment zu übertragen) welcher je nach Kupplungsgröße und verwendeter Federrate,... zwischen z.b.:1,6-2,2bar liegen kann. Dieser Wert wird im Steuergerät hinterlegt und entspricht dem Zustand "neu". Aufgrund von Viskositätsänderungen etc. werden dann die von "runn3er" gezeigten Adaptionswerte ermittelt, welche dem Offset des ursprünglichen "Neu-Wertes" entsprechen.
    Dabei ist es unerheblich ob zu weit ins minus oder ins plus, jeder Regler erreicht irgendwann die Systemgrenzen.
    Die von SamTE erwähnten werde -300,-400 mbar bzw. 300,400 mbar sind jedoch gute anhaltswerte.


    Mir fällt jedoch noch ein: Wurde beim letzten Ölwechsel auf das Mechatronik-Modul mit überarbeitet? Ventil-Federn mit erneuert?

    da muss ich dich leider etwas korrigieren:


    1. Am EOL werden nicht für jedes Getriebe die Kisspoints rausgefahren. Das würde bei mehreren tausend Getrieben / Tag zuuu laaange dauern.
    Im Neuzustand bzw. bei zurückgesetzter Adaptionswerte werden für alle Getriebe vom gleichen Typ die Basiswerte übernommen - eine Art"Mitteltoleranzgetriebe". Daher steht am Anfang immer eine 0 drinnen.
    Bei einem Neufahrzeug sind alle Werte auf 0, vorausgesetzt es wurde zuvir nicht viel bewegt im Werk etc..
    Bei der Herstellung der Scgalteinheit ist das anders. Dort ist tatsächlich jedes Gerät einzeln adaptiert und somit ein "Unikat". Diese Werte werden aber meines Wissens nicht nachadaptiert.


    2. Es werden nicht nur die Zeiten adaptiert, sondern auch die Startdrücke der einzelnen Kupplungen.


    3. Negative Werte bei den Drücken deuten darauf hin, dass die Kupplung weniger Druck bis zur Kraftübertragung benötigt als das Mitteltoleranzgeteiebe und daher --> gut so.
    Positiv ist es genau andersrum. Das kann ab einem bestimmten Wert darauf hindeuten, dass die Kupplung langsam am Sterben ist. Die Ursache kann aber auch in der Schalteinheit liegen.


    PS: es werden noch viele weitere Punkte adaptiert, zB über die Schaltungen hinweg. Die Wandlerkupplung hat auch ihre eigenen Adaptionen.


  • Hallo Pokerface106,


    da kann ich die jedoch nicht ganz zustimmen:
    zu erst die Frage was verstehst du unter Schalteinheit? Meinst du die Mechatronik?


    1. Am EOL wird jedes Getriebe auch wirklich jedes Getriebe zu 100% geprüft. Aufgrund der Vielzahl an produzierten Getrieben stehen auch eine Vielzahl solcher Prüfstände zur Verfügung. Für die Ermittlung der Kisspoints sind nur wenige Sekunden notwendig. Es gibt andere Prüfzyklen welche deutlich länger Dauern.


    Jedes Getriebe ist ein Unikat, die Lamellenkupplungen, die Housings, das Verdrehflankenspiel, verwendete Tellerfeder, Wellfederseparierungen, Ölcharge und Fertigungstoleraznen. All das hat Einfluss auf den Kisspoint und weitere Eigenschaften des Getriebes. Es ist zwingend notwendig dies für jedes Getriebe durchzuführen.


    Selbstverständlich wird auch hier die Wandlerüberbrückungskupplung adaptiert und überprüft.


    2. Startdrücke? = Kisspoint?


    3. "Negative Werte bei den Drücken deuten darauf hin, dass die Kupplung weniger Druck bis zur Kraftübertragung benötigt als das Mitteltoleranzgeteiebe und daher --> gut so."


    Korrekte Erklärung, Interpretation ob dies "gut" oder "schlecht" ist kann ich nicht bestätigen. Schon alleine die Viskositätsänderung infolge von Temperaturänderung hat eine Kisspoint Veränderung von 150-200mbar zufolge.


    "Positiv ist es genau andersrum. Das kann ab einem bestimmten Wert darauf hindeuten, dass die Kupplung langsam am Sterben ist. Die Ursache kann aber auch in der Schalteinheit liegen."


    Schon alleine die Viskositätsänderung...


    Eine korrekte Aussage ob die Kupplung am "sterben" ist kann man daraus nicht resultieren.



    PS: Du machst mich neugierig, erzähl mal? :)

  • zu Punkt 1:
    JA, jedes einzelne Getriebe läuft über den EoL. Dieser bildet den finalen Funktionstest ab.
    Dabei wird aber definitiv nicht adaptiert! Eine Adaption würde deutlich zu lange dauern.
    JA Nummer zwei, jedes Getriebe ist ein Unikat. Im Gegensatz zur Schalteinheit (=Mechatronik) unterliegen die Kuppulungen aber einem Verschleiß. Dieser wird über die Laufzeit durch Adaptionen augeglichen. Hinzu kommen natürlich die Vuskositätseinflüsse über Lebensdauer. Das alles sollte die Adaption abfangen.


    Zu Punkt 2:
    Die im Getriebe hinterlegten Startdrücke oder Startwerte der einzelnen Kupplungen sind Mittelwerte. Diese ergeben sich aus Messungen von bewusst sehr verschieden gewählten Getrieben mit unterschiedlichen Toleranzen. Anhand dessen und dem Erfahrungschatz des Hersteller werden dann Startwerte für ALLE produzierten Getriebe dieses Typs übernommen. Im Endeffekt ist es eine grobe Schätzung zur "Benennung" des Kisspoints, ohne dass dieser für jedes Getriebe am EoL gemessen/berechnet wurde.
    Im Realbetrieb (im Auto) fangen die Kupplungen dann an wirklich zu lernen und adaptieren positiv oder negativ. Erst dann ist der wahre Kisspoint bestimmt. Abhängig vom Fahrprofil kann das schn ein bisschen dauern...


    Zu Punkt 3:
    Im Deuten der Adaptionswerte bin ich kein Experte. Das überlasse ich gerne anderen. Ich weiß aber, dass neue Getriebe anfangs oft höhere Werte lernen weil die Kupplungen noch nicht eingeschliffen sind. Mit der Zeit lernen die Dinger dann oft wieder eine ganze Ecke zurück, oftmals sogar weit ins negative.


    Gebe dir recht! Anhand der Zahlen kann man das Sterben nicht eindeutig bestimmen. Da gibt es nich genug andere Faktoren :)

  • zu Punk 1:


    Definitiv wird am EOL adaptiert und der Kisspoint ermittelt. Was schätzt du denn wie lange so eine EOL Prüfung dauert?


    Die Lamellenkupplungen verschleißen genau so wenig / genau so viel wie die Mechatronik. Ein Verschleiß der Kupplungen innerhalb der Getriebe üblichen Lebensdauer ist nicht vorhanden.



    zu Punkt 2:


    Grundsätzlich gibt es natürlich eine Datenbank mit den Adaptionswerten der Getriebe, Inder sich das Getriebe bewegen soll, spezielle Grenzmuster gibt es jedoch nicht.

    Diese ergeben sich aus Messungen von bewusst sehr verschieden gewählten Getrieben mit unterschiedlichen Toleranzen.


    Wie viele Getriebe wären wohl notwendig um jeden Chargen Einfluss der vielen Einzelteile und Baugruppen zu bestimmen?


    Stell dir vor was bei einer Erstauslieferung ab Werk passieren würde.Der Kunde holt sein Auto mit nicht adaptierten Getriebe ab.Der reale Kisspoint liegt bei 2,1bar für dieses Fahrzeug. Im Steuergerät hinterlegter Mittelwert: 2,6bar. Jetzt will das Getriebe wie du sagst selber adaptieren. Der Kunde fährt los, das erste was er merkt ist ein schlag im Nacken weil die Kupplung 0,5bar daneben liegt.




    Im Endeffekt ist es eine grobe Schätzung zur "Benennung" des Kisspoints, ohne dass dieser für jedes Getriebe am EoL gemessen/berechnet wurde.

    Nein, dieser wird ermittelt! Dauert ca. 3 sek.


    zu Punkt 3:


    Korrekt, ein gewisser Einlauf ist vorhanden.