530d mit 600.000 km - jetzt nochmal Steuerkette tauschen oder kompletten Motor?

  • Hallo Leute,


    durch einen Betrugsfall, der nun aufgedeckt wurde habe ich einen 530d F11 Baujahr 10/2010 gekauft, der laut Tacho 120.000 km und tatsächlich knapp 600.000 km auf der Uhr hat. Der Wagen sieht durch intensive Pflege, regelmäßigen Austausch von abgegriffenen Teilen und einwandfreie Wartung (durchgehend bei BMW Scheckheftgepflegt) sehr sehr gut aus, sodass ich den Betrug nur durch einen Zufall herausbekommen habe. Der Fall ist vor Gericht, die Täter werden hoffentlich irgendwann ausfindig gemacht. Nichts desto trotz bin ich auf den Wagen angewiesen und fahre ihn, bis der Fall abgeschlossen ist. Es kann allerdings auch sein, dass ich auf dem Wagen sitzen bleibe.


    Als wäre das nicht genug fängt nun auch der Motor nach dem Kaltstart an zu schleifen / rasseln, was im warmen Zustand verschwindet. Laut BMW ist die Steuerkette (verständlicherweise) nun defekt, hat sich gelängt und müsste dringend getauscht werden.


    Dies ist nun genau mein Thema, mit dem ich mich an Euch wenden möchte und vor allen Dingen auch Vielfahrer anspreche, die eventuell in ähnliche Kilometerregionen schon vorgedrungen sind:
    macht es Sinn, bei so hoher Laufleistung (nur Autobahnkilometer, Fahrzeug lief im Langstrecken-Taxibetrieb - +200km einfache Strecke) nochmal die Steuerkette zu wechseln oder ist es sinnvoll, direkt in einen gebrauchten Austauschmotor zu investieren? Welche Vor- und Nachteile neben dem Kostenunterschied würde aus Eurer Sicht für oder gegen eine Reparatur sprechen? Könnte man vorab sehen, inwiefern der Motor noch weitere Kilometer machen würde? Ich bin leider sehr ratlos und finde selbstverständlich auch recht wenig online zu dem Thema. Hoffe, dass Ihr mir bei der Entscheidung weiterhelfen könnt.


    BMW meint, "in Ruhe sterben lassen" aber die wollen natürlich auch gern einen neuen Motor einbauen ;) Nebenbei bemerkt fährt den Wagen meine Frau, im Prinzip möchte ich Sie nicht wissentlich mit dem 5er fahren lassen wenn absehbar ist, dass irgendwann einem die Kiste um die Ohren fliegt und Sie vielleicht falsch in diesem Moment reagiert.


    Danke vorab, Gruß Jokko

  • Moin,
    wie hast du es rausbekommen, dass der Wagen schon 600000 hinter sich hat? Welche abgegriffene Teile wurden regelmäßig ausgetauscht?
    Ich würde nichts mehr an den Wagen machen.Ehrlich gesagt geht mir nicht durch den Kopf, dass man die Laufleistung nicht merkt beim Kauf

    F10 , Eibach Sportline 45/40, 20" Breyton GTS 8,5J/ET35, 10J/ET35, Schmiedmann M5 Carbondiffusor usw.

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  • 600000km ist schon hart. Ich würde erstmal abwarten. Wenn der Motor hops geht,dann nen guten gebrauchten rein. Denke mal 2-3t euro.


    Tja, man Tauscht halt die Pedalgummis, Lenkrad, den Fahrersitz, ein paar abgenutzte bedienknöpfe etc. also alles was abgenudelt ist. Und schon kann man es nicht mehr so einfach auf den ersten blick erkennen.

  • Eins vorab. Auf keinen Fall würde ich einen gebrauchten überholten Motor unbekannter Herkunft einbauen. Nimm Deinen Motor. Der ist bei weitem nicht no schlecht wie Du jetzt vielleicht glaubst. Verschleiß entsteht in der Hauptssche bei den Kaltstarts und es gibt bestimmt einige hier, deren Motoren mit unter 100.000km schon mehr Kaltstarts hinter sich haben. Ausnahme ist an sich nur Steuerkette, sowie Ventile und Ventilführungen. Da gehts tatsächlich eher nach Betriebsdauer.


    Ich würde vor dem Ausbau einen Kompressionstest machen und die Zylinderlaufbahnen per Endoskop anschauen. Sind dort keine Auffälligkeiten, kann der Motor oben zu bleiben. Dann sollten Kurbelwellenlager und Pleuellager angesehen werden. Wenn keine Auffälligkeit an der Kurbelwelle ist, das ganze mit neuen KW und Pleuellagern und natürlich dem kompletten Steuerkettensatz wieder zusammenbauen.


    Andernfalls eben neue Kolben mit Ringen und natürlich Block honen, neue Lager. Dazu muss der Motor komplett zerlegt werden. Bei der Gelegenheit dann Kopf und Block planen sowie Ventile schleifen und Sitze fräsen und natürlich überall neue Dichtungen.


    Mehr Sorgen würde mir die Karossierie machen. Eine selbsttragende Karosserie hat auch ohne Rost nicht das ewige Leben.

    Ich bin nicht die Signatur. Wie komme ich hier wieder raus?

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  • Ich würde an deiner Stelle ungern was an dem Wagen machen...
    Es ist ja nicht nur der Motor, der von der Laufleistung her ca. 15x die Erde umfahren hat, sondern auch andere Bauteile.


    Wär mir zu riskant. Hast du den Wagen privat gekauft?

  • Ich würde an deiner Stelle ungern was an dem Wagen machen...
    Es ist ja nicht nur der Motor, der von der Laufleistung her ca. 15x die Erde umfahren hat, sondern auch andere Bauteile.

    Genau, nicht mal eine Schraube lösen würd ich bei der Kiste, sondern meine ganze Energie in das zurückholen meines Geldes stecken.

    F10 , Eibach Sportline 45/40, 20" Breyton GTS 8,5J/ET35, 10J/ET35, Schmiedmann M5 Carbondiffusor usw.

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  • Wenn es ein Betrugsverdacht gibt, dann kann nur der Anwalt/ Gutachter helfen. Ich würde da auch nichts mehr schrauben.


    Ist der Verdacht hinfällig, kann man mit Reingold die Spannung der Steuerkette prüfen. Gerne gehen auch die Gleitschienen der Steuerkette kaputt, da hat BMW billiges Material verbaut und wurden die nie getauscht, dann kann es gut sein, dass die kaputt gehen. Schleift was, dann würde ich keinen Meter mehr fahren. Springt die Kette, ist der Motor auch schnell ein Totalschaden.

  • Falls du drauf sitzen bleibst, würde ich auch zur Generalüberholung des Motors raten. Frag doch mal bei Triebwerk-steinhagen an, die haben den Motor von meinem Arbeitskollegen (335i) und den von unserem Zweitwagen (Polo Gti) komplett gemacht. Beides zum Festpreis von 4000€ inkl. holen des Fahrzeuges und ein und Ausbau. Alle Verschleißteile werden erneut (Kolben, Ventile, Nockenwellen etc) und Gewährleistung gibts auch noch.

  • Guten Morgen allerseits,


    erstmal vielen Dank für die nützlichen Infos! Werde mal versuchen, mehr Licht ins dunkle wegen Euren Fragen zu bringen. Habe den Wagen privat gekauft, meine Frau war hochschwanger, es musste schnell ein Wagen her. Serviceheft lag vor und war von BMW gestempelt, wie sich herausstellte war auch das alles gefaked. Herausbekommen habe ich es, weil ich die Fahrgestellnummer anschließend habe checken lassen. Habe dann den Erstbesitzer kontaktiert, der mir dann bei Verkauf der Kiste knapp 600.000 km bescheinigte. Habe dann daraufhin alle Rechnungen und realen Serviceeinträge von Ihm freundlicherweise erhalten, somit konnte ich zumindest nachvollziehen, was wann alles gemacht wurde. Getriebe bei 350 tkm neu und ansonsten wurde sehr viel innerhalb der Garantiezeit von BMW erneuert bzw. beim Service ersetzt (z.B. auch klappernde Teile, abgenutzte Knöpfe etc.). Mein Verkäufer hat sich dann noch um den Austausch verschiedener Teile wie Lenkrad gekümmert, sodass nichts mehr direkt beim Kauf vor Ort nachvollzogen werden konnte, dass er diese hohe Laufleistung ausweist. Das ganze Thema liegt nun beim Anwalt und Staatsanwaltschaft, allerdings sind auch Meldeadressen des Herrn Verkäufers falsch, sodass man jetzt nur die laufenden Ermittlungen abwarten kann. Der Wagen ansich sieht super aus, selbst die Leute aus vom BMW Service meinten, dass der optische Zustand des Wagens der gefaketen Kilometerleistung augenscheinlich entspricht.


    Unter dem Strich heißt das aber für mich, dass ich erstmal vom worst case ausgehe und auf dem Wagen sitzen bleibe. Folglich muss ich mich damit befassen, wie ich den Wagen möglichst lange mit wenig Aufwand am fahren halte, daher wird entsprechend das getauscht, was gerade immer dann defekt ist. :S


    Was ich momentan schon wegen meines Motorenproblems gemacht habe war, dass ich ne Motorspülung und nen Ölwechsel auf 0w30 vorgenommen habe, allerdings ist es nur unwesentlich besser geworden. Denke, dass es nun an der Zeit ist sich jetzt noch schnell die richtigen Schritte zu überlegen, denn wenn der Motor platt ist dann stellt sich die Frage nicht mehr.


    Anbei mal ein Bild vom Innenraum, wie man z.B. sieht ist das Lenkrad neu gemacht worden, was mir damit begründet wurde, dass man es wegen der M-Nähte ausgetauscht hat.

  • Der sieht nach dem Bild wirklich noch gut aus und auf den Lenkradbezug kann man auch glatt reinfallen. Ist ja auch hübsch gemacht....
    Drück dir die Daumen.... bei welcher Entscheidung und Sache auch immer....